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Hintergründiges zu den Paulus-Briefen

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Brief von Herrn Bürger



Auf meine Frage, ob ich denn einige seiner Paulus-Verse hier veröffentlichen dürfe, antworte mir Herr Bürger:



From: Heinz-Dieter Bürger <hdb§hochvakuum.de>
Date: Tue, 8 Jan 2002 15:22:47 +0100 (§=@)
Subject: Paulus-Briefe
To: "Robert W. Krell" <krell§web.de>



Lieber Herr Krell,

natürlich habe ich nichts gegen die Verwendung der Briefe. Wegen der geheimen Quellen allerdings möchte ich Ihnen doch noch kleine Hinweise geben, welche die Authentizität der Geschichte verdeutlichen. Ich habe bisher zu der Angelegenheit geschwiegen, weil eine Veröffentlichung der Funde und der dazugehörigen Geschichte nur Leute wie jenen E. von Däniken auf den Plan rufen, die den Einfluß Außerirdischer auf den Verlauf der Geschichte würden nachweisen wollen. Dabei handelt es sich um banale Dinge, wie sie Ihnen und mir jederzeit passieren könnten. Allerdings räume ich ein, daß einige Merkwürdigkeiten  in dem Zusammenhang durchaus auffallen, und es wird Ihnen vielleicht verständlich, wieso gerade ich auf die Sache gestoßen bin:

Im Jahre 1189, am 10. Juni, war der Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem Deutschen Kreuzzugsheer am Fluß Saleph angekommen, zwischen den heutigen Städten Mut und Silifke. Das Hauptheer (noch ca. 20000 ausgemergelte Kreuzfahrer) ist, vielleicht, weil sie Silifke umgehen wollten, über die Berge zum Göksu-Delta gezogen. Der Kaiser aber, inzwischen ebenfalls von armenischen Ortskundigen begleitet, wählte mit kleinem Gefolge eine Route im engen Tal des Göksu (so heißt der Saleph heute), einem Gebirgsfluß des Taurus, mit relativ kaltem Wasser) und weil es am 10. Juni dort unten tierisch heiß ist, widerstand er nicht der Verlockung, sich an einer mir gut bekannten, seichten Stelle des Göksu badend abzukühlen und bei der Gelegenheit wohl auch den Schweiß des langen Rittes abzuwaschen. Dann geschah es: Herzschlag, bums aus! Reanimation (mußte ich lernen, weil mal oder öfter zu schnell unterwegs) kannte keiner in seiner Truppe, und so war eine der größten Katastrophen der deutschen Geschichte perfekt. Da ich mich sehr für mediävale Geschichte interessierte, habe ich jenen denkwürdigen Ort einige Male besucht und auch eine neue Gedenktafel finanziert und mit türkischen Freunden angebracht (an einem Parkplatz auf der Landstraße von Mut nach Silifke, oberhalb der in der Schlucht gelegenen Sterbeorts). Das Ereignis um die Gedenktafel fand am 10. Juni 1989 in Anwesenheit von Vertretern der deutschen Botschaft statt, ich selbst war vorher über die gesamte Kreuzfahrtsroute in einer unglaublich abenteuerlichen Fahrt ein paar Tausend Kilometer ab Regensburg dort hinunter gegondelt, und die größten türkischen Zeitungen haben teils auf den Titelseiten berichtet. Mit dem unendlich tragischen Tod des Kaisers war praktisch der deutsche Kreuzzug gescheitert. Daß der Fortgang des Unternehmens in absolut makabren Bahnen verlief, soll uns hier nicht weiter interessieren, ich komme aber darauf zurück.

Die deutsche Geschichtsschreibung schildert natürlich die Befreiung Jerusalems von moslemischer Besetzung und die Rückeroberung des Wahren Kreuzes als Ziel des Kreuzzuges, nur wenige Spezialisten wußten von dem Plan Friedrich Barbarossas, auf seinem Durchzug durch armenisches Gebiet den armenischen Fürsten zum König zu krönen und damit ein armenisches Königreich zu gründen. Erst sein Enkel hat diesen Plan Friedrichs umgesetzt (sollten Sie eine Reise in die Türkei antreten, verkünden Sie dieses Wissen nicht laut in irgendeinem Kaffeehaus, eine wilde Schlägerei könnte ausbrechen...). Ein drittes, eben bisher unbekanntes Ziel, welches sich ad hoc auf der beschwerlichen Kreuzzugsroute ergeben hatte, war es, einige erhaltene Paulusbriefe - Sie kennen sie inzwischen - mit ins heilige Land zu nehmen und sie, nach sicher geglaubtem glänzenden Triumph über Sala ed din Yusufs (Saladin) Heere, heim ins Reich zu bringen.

Relativ dicht an der besagten Kreuzzugsroute liegt Nikaia (Nicea), wo ziemlich genau 400 Jahre zuvor das 2. nach dem antiken Ort benannte Konzil stattgefunden hatte. Dort hatten zu Beginn des Konzils Vertreter der friedlichen Richtung der Paulikianer (jetzt weiß man endlich genauer, weshalb diese so genannt werden), einer recht kriegerischen christlichen Strömung aus dem anatolischen Hochland, eine Schatulle mit den Briefen  des heiligen Paulus dem neuen Patriarchen Tarasios übergeben. Bei Ende des Konzils waren sie aber plötzlich verschwunden, wahrscheinlich von militanter, paulikianischer Seite entwendet. Einige paulikianisch gesinnte, christliche Familien hatten in der Nähe von Nikaia, nahe beim südlichen Dardanellenufer sowohl orthodoxe als auch muslimische, sanfte und auch andere Bekehrungsversuche überstanden und den mystischen Schatz der Paulusbriefe versteckt aufbewahrt. Die Kunde von der sich heranwalzenden "rechtgläubig", christlichen Heeressäule war Barbarossas Heer vorausgeeilt und auch die Kunde von dem recht freundlichen Umgang des Kaisers mit Nachfolgern der Paulikianer, den Bogumilen, auf seinem Durchzug durch den Balkan. Es brach folglich eine große Euphorie aus unter den wenigen Paulikianern und so geschah es, daß eine Delegation den Kaiser in seinem Zelt aufsuchte und die kleine Truhe mit den Briefen übergab mit der Bitte, sie in Jerusalem vom Patriarchen segnen zu lassen. Gegen eine Summe Geldes aus der mitgeführten Kriegskasse erwarb der Kaiser das Recht, die Briefe später mit ins heilige römische Reich zu nehmen, sie aber keinesfalls dem Papst zu übergeben, weil dieser die Nach-Nachfolger der Paulikianer, die Katharer oder Albigenser, bitter verfolgte. Das einzige, von diesem ansonsten sehr disziplinierten Kreuzzug sich abhebende Gelage, wurde am Abend der Übergabe der Briefe gefeiert, weil sich die naiven Paulikianer mit lächerlich wenig Geld für einen der größten Wertgegenstände der Christenheit hatten abspeisen lassen. Kenntnis von der Angelegenheit hatten nur engere Verwandte des Kaisers, die mitgereisten, kirchlichen Würdenträger vom Bischof aufwärts und wenige der Grafen.

In Konya obsiegte der Kaiser wie durch ein Wunder über das seldschukische Heer, und auch hier wurden die Paulusbriefe gesegnet und geweiht, just an den Stellen, an welchen der hl. Paulus gepredigt hatte. Die Stellen, an denen er sich angeblich der Thekla genähert haben sollte *), wurden ausgelassen... Und so ging es denn nach unzureichender Erholung weiter nach Süden. In Silifke sollte nicht nur das diplomatische Ziel der offiziellen Errichtung des armenischen Königreiches verfolgt sondern eine weitere Weihe und Segnung der Briefe in der armenischen Basilika, wenige km westlich von Silifke die Verbundenheit zur armenischen Christenheit demonstriert werden. Die Basilika ist der heiligen Thekla geweiht gewesen (heute eine kleine Ruine, die aber von manchen Touristenbussen angefahren wird. Wenn die wüßten...). Nun sind den Spekulationen um den Ablauf der Weltgeschichte natürlich Tür und Tor geöffnet.

Möglich ist, daß der alte Kaiser aus lauter Vorsicht die Truhe irgendwo in der Schlucht versteckt hat und dann von einem Begleiter unter Wasser gedrückt wurde, der dann plante, sie auf dem Rückweg wieder abzuholen und gegen ein Riesenvermögen im Reich zu verscherbeln. Oder aber das mit dem Herzschlag stimmte, und nur der Kaiser kannte das Versteck. Ich kann es aus mancherlei Gründen nicht näher beschreiben, wie ich/wir durch logisches Nachdenken fast wie von selbst nach 800 weiteren Jahren das Versteck gefunden haben, aber noch kurz folgende Ereignisse in aller Kürze: Des Kaisers Leiche wurde in ein Holzfass getan, in Essig eingelegt und von einem erbärmlichen Haufen Kreuzritter mit auf den Weg ins heilige Land genommen. Dabei konnten einem diejenigen am meisten leid tun können, die das Faß mit der heiligen Leiche haben tragen müssen. In Tarsus wurden Herz und Innereien des Kaisers begraben, damit die stärkste Quelle entsetzlichen Leichengeruchs abgestellt werden konnte. In Antiochia schließlich, wo sich ein großer Teil des Heeresrestes die Ruhr zugezogen hatte und verstarb, wurde das kaiserliche Fleisch von den Knochen gelöst und begraben. Die Knochen sollten nach Jerusalem gebracht werden, aber auch dies mißlang. Seit dem Passieren von Tyros sind sie verschwunden und auch ein Suchtrupp mit zwei renommierten Historikern, die Kaiser Wilhelm (dem wir den ersten Weltkrieg mitzuverdanken haben) auf Suche geschickt hatte, fanden weder Knochen noch Briefe...

Der Thüringische Landgraf Ludwig hatte in jener Zeit das Oberkommando über die verschiedenen, christlichen Truppen in Palästina übernommen, und er belagerte gerade die Festung Akko, als König Richard Lionheartet in Palästina eintraf und als ranghöchster christlicher Heerführer natürlich den Oberbefehl beanspruchte. Die offiziellen Quellen berichten, Ludwig von Thüringen sei eben, als sein glänzender militärischer Erfolg, die Einnahme von Akko, ihn in die Geschichte eingehen lassen wollte, schwer krank geworden und noch vor der offiziellen Ankunft von Richard Löwenherz per Schiff abgereist.

In Wahrheit war er aber von einem Vertrauensmann der Staufer als oberster christlicher Kommandant von den versteckten Briefen des hl. Paulus informiert worden und machte sich einen bitteren Reim aus folgender diplomatischer Notlage: König Richard war nicht nur König von England sondern in den letzten Tagen vor seiner Ankunft im hl. Land auch noch, so en passant, König von Zypern geworden. Stellen Sie sich, lieber Herr Krell, das Entsetzen von Ludwig dem Landgrafen vor, als ihm aufging: Wechselt der Oberbefehl, muß ich das Geheimnis der Briefe weitergeben und, viel gefährlicher noch: Zypern liegt dem Delta des Göksu- Flusses genau gegenüber!

Die überhastete und unziemliche Abreise Ludwigs des Thüringers kann nur eine Erklärung finden: Die Briefe mußten unter allen Umständen gerettet werden. Daß die Schatulle mit den Briefen an die Indianer irgendeine vernichtende und als gewisse aber unsichere Komponente auch segensreiche Kraft besitzen, ist absolut sicher. Positiv wirkten sie noch bei den Angriffen seldschukischer Reiter, nach dem Passieren der Stadt Uluborlu (gemäß Ludwig Uhlands Gedicht vom wack'ren Schwaben...), sie half auf wundersame Weise beim Zug über unwirtliche Gebirge, rettete vor dem Verdursten im heißen, anatolischen Hochland. Sie vollbrachte das Wunder des Sieges der fast verdursteten Kreuzritter in der Schlacht von Konya, aber die schwarze Macht der Schatulle schlug zu beim Bade Barbarossas, in Antiochia und Tyrus. Nun wollte der Thüringer mit der glücklichen Hand des erfolgreichen Belagerers das heilige Gut retten. Bei der Umrundung der nordöstlichen Landzunge Zyperns kam ein verheerender Sturm auf, Ludwig kam um, wurde aber gleich gekocht und entbeint, und seine Knochen sind nach abenteuerlicher Fahrt wieder in die Heimat gelangt. Sie lagern nun in Marburg.

Die kleine Truhe jedoch befindet sich immer noch an ihrem Versteck in einer Nebenschlucht des Göksu (deutsch Blaues Wasser). Der extrem kleine Kreis derjenigen, die einmal die Kreuzzugroute Friedrich des Ersten komplett abgeklappert haben, wird den Ort niemals preisgeben. Die Texte sind mit einem Handscanner abgenommen, die Truhe wieder verschlossen und ruht mindestens weitere 800 Jahre an geheimem Ort.

Das war's, was ich mir einmal in aller übermäßiger Kürze von der Seele habe schreiben müssen, lieber Herr Krell. Dank Ihrer Vorabveröffentlichung anderer Briefe und derjenigen von Robert Gernhardt! Sie müssen beide Menschen sein, die von manchen mystischen Erlebnissen berichten könnten...

Sei'n Sie herzlich gegrüßt von


Heinz-Dieter Bürger

_________________

 *) Herr Bürger hatte schon beim Übersenden der Briefe erwähnt: „Nach seiner Reise nach Kleinasien, während der ihm eine Liebesaffäre mit der später als Heilige verehrten Thekla in Konya, byz. Ikonium, angedichtet und er davongejagt worden war, unternahm Paulus eine zweite Missionsreise gen Westen." - zurück zum Text


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Meine Erwiderung auf den vorstehenden Brief von Herrn Bürger

Ermutigt durch die Offenheit Herrn Bürgers habe auch ich mich - seinem Beispiel folgend - entschlossen, erstmals über die Entdeckungsgeschichte 'meiner' Paulus-Briefe zu berichten. Wenn diese Bekenntnisse manchmal literarische Schliff vermissen lassen, so gebe ich zu bedenken: es ist nicht immer leicht, mit der nötigen Distanz über Angelegenheiten zu berichten, die über Jahre lebensbestimmend geworden sind.



Date: Mon, 21 Jan 2002 21:19:46 +0100 (§=@)
To: "Heinz-Dieter Bürger" <
hdb§hochvakuum.de>
From: Robert W. Krell <
krell§web.de>
Subject: Re: Paulus-Briefe



Lieber Herr Bürger,

im Moment finde ich etwas Zeit, um Ihnen nochmals für Ihren anschaulichen Bericht über die Auffindung der Paulus-Briefe zu danken -- und um Ihnen neidlos zu Ihrem Fund zu gratulieren. Wie schwer es war, die richtige Stelle zu finden, kann ich umso mehr nachfühlen, als ich durchaus selbst einige (lange erfolglose) Versuche in dieser Richtung hinter mir habe. Aber lieber von Anfang an:

Kurz vor Erscheinen von Gernhardts Buch "Wörtersee" spielte mir der Zufall einen Fehldruck der ersten drei Paulus-Briefe in die Hände: Bei einer Bestellung bei 2001 waren die bestellten LPs im Paket mit den dort offenbar achtlos weggeworfenen Druckfahnen abgepolstert worden. Sorgfältige Schraffage mit einem weichen Bleistift brachte auf einem Blatt sogar den Abdruck eines handschriftleichen Vermerks vermutlich eines Lektors oder Redakteurs zum Vorschein, in der Fragmente eines Wawenoc-Briefs erwähnt wurden, der Abdruck aber wegen Unvollständigkeit verweigert wurde. Elektrisiert von den Briefen und der Möglichkeit, durch Auffinden der fehlenden Teile Weltruhm a la Schliemann oder Howard Carter zu ernten, beschloss ich, nach weiteren Episteln zu suchen -- und zwar bei den Empfängern. Dort mussten die Originale ja sein!

Sicher hatten die Indianer außer dem Kriegsbeil und einem Klappstuhl auch andere, für sie wichtige Dokumente gerne vergraben. Mit Optimismus, einer offiziellen Genehmigung der US-amerikanischen Regierung, einer Kreditkarte und einer Schaufel ausgerüstet brach ich auf in die Neue Welt. Bei den Wawenoc-Indianern musste es sich um die ehemals im südlichen Teil des heutigen Yosemite-National-Parks in Kalifornien ansässigen Wawona-Indianer handeln. Bekanntlich hat die durch die Kontinaldrift hervorgerufene zweite mittelatlantische Lautverschiebung für diese Unterschiede zwischen alter und neuer Schreibweise gesorgt.

Bild A: Zeitungsfoto: US-Kavallerie vor und auf umgelegtem Baum, ca. 1899 Vor Ort musste ich allerdings bald feststellen, dass mir andere zuvor gekommen waren. Etwa zur gleichen Zeit, als der von Ihnen erwähnte deutsche Kaiser Wilhelm Anstrengungen unternommen hatte, seinerseits Abschriften weiterer Paulus-Briefe habhaft zu werden, hatte man in den USA nicht nur große Teile Waldes gerodet und den Boden umgegraben, sondern -- da die Indianer des leichteren Wiederfindens wegen Gegenstände von Wert bevorzugt am Fuße markanter Bäume versteckt hatten -- sogar mit Hundertschaften zweieinhalbtausendjährige Bäume umgelegt und das Wurzelwerk durchsucht (Bild A). Hier an Zufall zu glauben, fällt wegen der militärischen Ausrichtung und natürlich der zeitlichen Übereinstimmung der Aktionen schwer.

Bild B: Wawona Tunnel Tree, Yosemite Park, Ca.Bis in die 1950er-Jahre wurden noch, wo ein Fällen unmöglich war, zumindest größere Löcher in die Bäume geschnitten, um die Suche zu erleichtern (Bild B).

Deshalb hoffte ich, dass man trotz aller Anstrengungen immer noch nicht fündig geworden war, und Glück und Witz mir vielleicht doch eine Chance bieten würden. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne die Antipaulikaner-Mafia gemacht, die selbst heute noch aktiv und vom (für amerikanische Verhältnisse) nicht allzu weit entfernten, seit Mario Puzo einschlägig bekannten Lake Tahoe arbeitet und den auch schon bei Paulus mit Thekla erfolgreich angewandten Trick wiederholte, um meine moralische Integrität zu unterhöhlen und mir so weitere Grabungen unmöglich zu machen. Eine angedichtete Liaison mit einem Las-Vegas-Showgirl, in den örtlichen Zeitungen verbreitet, zwang mich schließlich sogar zum Abbruch meiner Suche (Bild C).

Bild C: kompromittierende Zeitungs-SchlagzeilenlDamals hatte ich allerdings auch die Mormonen im Verdacht, hinter der Rufmord-Kampagne zu stecken: nach Joseph Smith hat zwar Jesus die Neue Welt besucht, Paulus spielt aber im Buch Mormon offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Das Auffinden neuer Zeugnisse hätte möglicherweise im Staate Utah einiges ins Wanken bringen können... Die Folgen, z.B. auch für die olympischen Winterspiele 2002, für die sich die Mormonen-Hauptstadt Salt Lake City damals bewerben wollte, waren kaum auszudenken.

Erst Jahre später versuchte ich dann, in der Alten Welt wenigstens an Abschriften der Briefe zu kommen. Schüler des Apostels hatten sicher seine Korrespondenz abschreiben und die Kopien archivieren müssen. Paulus als großer Organisator der Urkirche mit seinen vielfältigen, weltumspannenden Kontakten hat sicher auf ein ordentliche Büroführung mit korrekter Registratur und Ablage Wert gelegt. Möglicherweise hatten einige der Schüler die Worte des Meisters sogar in ihre Tagebücher übernommen, wo sie zusammen mit eigenem pubertärem Gekrakel und anderen Eintragungen vielleicht heute noch zu finden wären (Gernhardts Strichzeichnungen -- z.B. "Dieser Strich ist anfangs schön, doch leider wird er dann obszön" -- lassen auch auf seine Beschäftigung mit solchen Quellen schließen).

Versuche in Selcuk/Ephesos etwas nördlich der heutigen Stadt Kusadasi an der türkischen Westküste verliefen aber ergebnislos: Vom Paulushaus wird praktisch nur eine Baugrube ohne Artefakte gezeigt. Frühere Sucher haben hier offenbar ganze Arbeit geleistet. Und die seinerzeit berühmte Celsus-Bibliothek von Ephesus, die sich vielleicht einiger von Paulus beglaubigter Entwürfe rühmen konnte, ist bekanntlich schon im dritten nachchristlichen Jahrhundert ein Raub der Flammen geworden. Nur eine Fassade erinnert an die einstige Pracht.

Vor Malta, wo Paulus in Seenot geriet und schiffbrüchig wurde, hatten damals schon Einheimische begonnen, nach eventuell gesunkenen Schätzen zu tauchen -- eine Tradition, die sich bis heute erhalten hat und der Insel den Ruf als Taucherparadies eingetragen hat, der heute bekanntlich noch (obwohl längst seines historischen Kerns beraubt) von den großen Touristik-Unternehmen durchaus erfolgreich vermarktet wird. Mich jetzt noch den Taucher-Scharen anzuschließen, erschien mir sinn- und aussichtslos. Die besuchten St.-Pauls-Katakomben in Rabat waren natürlich längst völlig leergeräumt.

Vom Löwenherz-Palast auf Zypern -- uns Heutigen erscheint er für einen Palast überraschend klein -- steht nur noch der (inzwischen leere) Keller bzw. die Bodenplatte des Erdgeschosses. Auch da war nicht mehr auf vielleicht geraubte Abschriften zu hoffen (Sie hatten das Interesse von Richard an den Briefen ja richtig angedeutet). Und da ich Ihre geniale Idee, Barbarossa zu folgen bzw. vom heute griechischen Inselteil zum nahe gelegenen türkischen Festland überzusetzen, nicht hatte (vielleicht auch die vor ein paar Jahren leider noch zu befürchtenden politischen Verwicklungen gescheut hätte), hatte ich mich auf Grund der beschriebenen, wenig ermutigenden Sachlage enttäuscht von der weiteren Suche zurückgezogen.

Bild D: Logo der Firma SierraDass ich schließlich dennoch an einige Paulus-Briefe kam, habe ich mehr dem Glück als meiner Beharrlichkeit (noch weniger aber der von Ihnen vermuteten Intuition) zu verdanken: Bei einem neuerlichen USA-Besuch Anfang der 1990er führte mich berufliches und spielerisches Interesse nach Oakhurst, Ca., wo damals gerade die (inzwischen nach Seattle verzogene) Computerspiel-Firma Sierra vom 2-Personen-Garagen-Unternehmen zu einer der Großen der Branche aufgestiegen war und eine neue Büro- und Produktionshalle gebaut hatte.

Bild E: Der Autor vor dem Halfdome im Yosemite ParkOakhurst selbst, ein kleines Dorf, liegt nur einige zig Meilen südlich des bereits erwähnten Yosemite-Nationalparks: Die markante, unverwechselbare Silhouette des berühmtesten Bergs im Park, des Halfdome, findet sich im Logo der Firma Sierra wieder (Bilder D und E). Auf dem Firmengelände zeigte man einen bei der Gründung der neuen Anlagen gewonnenen Bohrkern, in dem mir einige extrem schmale dunkle Streifen auffielen, die heute von Archäologen als Horizonte II b bzw. III a bezeichnet werden. In der Hoffnung, darin den gepressten Ascheregen eines früheren Vulkanausbruchs gefunden zu haben, regte ich eine genauere Untersuchung an. Das Ergebnis überraschte die Firmenleitung, Archäo- und Vulkanologen ebenso wie mich: Wegen des ebenfalls gesendeten Datums zeitlich exakt festlegbar, handelte es sich um Rußpartikel, die von einem nahen Signalfeuer der Indianer vor knapp 2000 Jahren stammen mussten. Die bei heftigem Gewitter mit plötzlichen Wolkenbruch ausgewaschenen und verklebten Partikel konnten eindeutig als Überreste der Rauchzeichen von der Übermittlung einiger Paulusbriefe identifiziert werden. Auch wenn die Transkription -- wohl auch wegen des von Paulus verwendeten Pidgin-Griechisch mit vielen aramäischen, lateinischen und einigen hebräischen Einsprengseln -- noch einige Mühe in Anspruch nahm und mir schließlich eher eine sinngemäße Übertragung ins Deutsche statt einer wortwörtlichen, notgedrungen holprigen Übersetzung abverlangte, sind dies die Quellen der von mir vorgelegten Briefe. Ich vermute inzwischen, dass Paulus wegen des in vorkolumbianischer Zeit noch unbekannten Seewegs über den Atlantik lieber die bereits bekannte Seidenstraße nutzte, um seine Post zunächst über das heutige China, die Behringstraße bzw. die Aleuten (der Einwanderungsspur der Indianer nach Amerika folgend) in die neue Welt zu senden. Nach dem beschwerlichen Transport südwärts entlang der Westküste von Kanada und den USA haben dann in den Rockys findige Postler versucht, die Postzustellung auf den letzten Meilen durch Rauchzeichen-Übermittlung abzukürzen (dem vor dreißig Jahren noch üblichen Durchtelefonieren von Telegrammen vom Telegrafenamt zum Empfänger vergleichbar -- zumal die Paulusbriefe in ihrer prägnanten Kürze durchaus an Telegramme erinnern). Das Ergebnis eines solchen Übermittlungsversuchs blieb uns dank Zufall und Glück bis heute erhalten.

Sicher können Sie daraus ersehen, welches günstige Geschick und welche Freude auch mir bei der Entdeckung der Paulus-Briefe zu teil wurde.

Mit vielen Grüßen

Robert Krell
www.r-krell.de


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Diskussion mit der Fachwelt

Es lässt sich vorstellen, dass die Entdeckung der Paulus-Briefe - nach der üblichen Verzögerung - in der etablierten Historiker-Welt für einiges Aufsehen gesorgt hat. Neben vielfach begeisterter Aufnahme fanden sich natürlich auch Neider, die Hobby-Forschern solche Funde nur ungern gönnen.

e-Mail (gekürzter Auszug) eines Ungenannten

In Erwiderung eines Anwurfs von Mitte März 2002, der sich letztlich sogar bis zur Unterstellung von Albernheiten verstieg, konnte Herr Bürger aber u.a. mitteilen:

.. Herr Robert Krell hatte den zweiten Migrationsweg der Paulusbriefe über Sibirien, die Aleuten, Alaska bis nach Kalifornien untersucht. [..] Seine Theorie samt Beweisen kann ich noch stark untermauern mit folgenden Angaben:

Die wohl friedliebenste "Religion" überhaupt war die Lehre Mani's, der Manichäismus. Er breitete sich ab dem 3. und 4. Jh. in aller Welt aus. Mani hat hauptsächlich christliche und auch zoroastrische Lehren in seine synkretistische Lehre übernommen. Die Paulusbriefe konnten so mit seinen Anhängern leicht über die Seidenstraße bis nach Zentralasien gelangen (ebenso allerdings mit den Nestotianern, deren Lehre ebenfalls die Seidenstraße entlang diffundierte) und von dort weiter nach Norden über die heutige Mongolei nach Sibirien, etc.

Auch der Weg bis nach China und über den Pazifik, die Osterinseln, etc. (siehe Thor Heyerdahl) kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Dies aber ist [...] bisher nicht untersucht worden, ebenso wenig gelang bisher die Erforschung der eigentlichen Beweggründe Leif Eriksons, der ca. 950 n. Chr. seine Reise nach "Vinland" antrat. Konnte es nicht sein, daß er nun endlich die Paulusbriefe seinen Adressaten bringen wollte, nach ca. 900 Jahren? Es muß aber auf dieser Reise etwas schief gegangen sein, denn es war Leif dem Guten wohl nicht gelungen, den Indianern das Griechisch aus Paulus' Zeit genügend schnell beizubringen, und wohl auch aus diesem Grunde machte sich nach Leif der Torfinn Karlsefni auf nach Labrador, um nun eine warägische Übersetzung auszuhändigen. Waren die unleserlichen Fragmente in Kalifornien etwa warägische Dokumente, in der gotischen Schrift des Ulfilas?

Es gibt hier noch manches zu klären."

Dass hier Klärungsbedarf eingeräumt wird, mag eine unvoreingenommene, sachliche und fundierte Fach-Diskussion anstoßen, der ich mich gerne stelle.

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